Grégory Rausis übernimmt die Leitung von La Maison
schrieb am 17.07.2025Manche Orte begnügen sich nicht nur, zu existieren. Sie wachen, sie reparieren und sie beleuchten. Sie sind Zufluchtsorte der Menschlichkeit, Leuchtfeuer, Enklaven des Lichts in einer Welt, die ihre Orientierungspunkte verliert. Das La Maison von Terre des hommes Valais ist ein solches Haus. Seit dem 1. März ist Grégory Rausis ihr Hüter.
Im Alter von 50 Jahren weiss der dreifache Vater, der in seiner Seele segelt, was es heisst, gegen den Strom zu segeln. Er weiss auch, dass ein guter Kapitän sich nicht mit Gewalt durchsetzt: er stellt die Segel ein, behält den Horizont im Auge und vertraut seiner Mannschaft.
Von Valérie Pellissier
„Hier wählt man den Widerstand wo andere aufgeben. Man muss aufrecht bleiben, den Gegenwind trotzen und sich weigern, zur Resignation zu gleiten.“
Grégory Rausis, Direktor
Eine langfristige Verpflichtung
Grégory hat diesen Posten nie begehrt. Er hat einfach konsequent seinen Weg, den er seit fünfzehn Jahren verfolgt, fortgesetzt. Ein Weg ohne Abkürzungen, gekennzeichnet durch die Regelmässigkeit von einem Mensch, der weiss, warum er voranschreitet. Er hat der Institution seine Stimme hören lassen, Unterstützer mobilisiert, Geschichten über Kindern und Renaissance erzählt. Dann wurde eines Tages deutlich klar: es war die Zeit, die Fackel zu übernehmen.
Dieses Relais erhält er von Philippe Gex, der La Maison ein Vierteljahrhundert lang mit Integrität und Wohlwollen geleitet hat. Die Übergabe erfolgte nach dem Vorbild ihrer beiden Wege: ohne Schnickschnack, im Vertrauen und in der Ruhe der gut übertragenen Dinge. „Ich war an den Entscheidungen beteiligt“, sagt Grégory. „Ich hatte die Zeit, den Herzschlag dieses Hauses zu spüren.“ Er spricht davon wie von einem Lebewesen, das er intim kennt: mit Zärtlichkeit, Wachsamkeit und dem Respekt eines Menschen, der weiss, dass es an Bord Leben gibt.
Stabilität gepflegt in der Unsicherheit
In einer Zeit, in der die humanitäre Hilfe allmählich hinter der Sicherheitslogik zurücktritt, die Grenzen immer härter werden und die Solidarität nachlässt, braucht es Mut, um weiterhin daran zu glauben, dass die Behandlung eines Kindes vom Ende der Welt eine wesentliche Handlung ist, die der Gleichgültigkeit trotzt. Grégory ist davon überzeugt. Er spricht sanft, aber seine Worte tragen.
„Hier wählt man den Widerstand wo andere aufgeben. Man muss aufrecht bleiben, den Gegenwind trotzen und sich weigern, zur Resignation zu gleiten.“
Seine Erfahrung in der Kommunikation hat ihm beigebracht, wie man mit Worten umgeht. Seine jahrelange Erfahrung in der Durchführung von Projekten und der Übernahme von Ressourcen hat ihn, zwischen den Haushaltslinien zu lesen, gelehrt. Es ist, aber, nicht die Strategie, die seine Entscheidungen bestimmt. Es ist eine Intuition, fast einen Glauben, dass La Maison bleiben muss, und wenn nötig, gegebenenfalls, sich neu erfinden aber niemals seine Werte und seine Mission verraten.
„Vielleicht, sagt er, die Kinder, die wir morgen empfangen werden, andere Gesichter haben“, sagt er. „Jedoch, was wir um jeden Preis behalten müssen, ist der Geist.“

Spuren, die das Herz ansprechen
Wenn er über La Maison spricht, drückt Grégory ein tiefes Gespür und ein aufrichtiges Verständnis für die Herausforderung aus, die die Familien der Kinder durchmachen. Er erzählt vorsichtig von einer bemerkenswerten Erfahrung, die er als junger Vater hatte und die es ihm ermöglichte, die Qualen der Erwartung, Angst und das Gefühl der Machtlosigkeit, das diese Eltern erleben, voll zu begreifen.
„Während dieser Zeit verstand ich, was jene, die warten, fürchten, fühlen und hoffen. Was die Familien der Kinder, die wir hier begleiten, erleben.“
Deshalb theoretisiert er nicht die Empathie. Er lebt sie. Dann wird alles klarer. Hier braucht man keine grossen Reden. Es genügt, die Kinder, ihre Narben, ihr Lächeln anzusehen. La Maison behandelt jedes Jahr fast zweihundert Kinder. Zweihundert Gründe zu handeln. Zweihundert Gesichtern, die jedem Geschenk, jeder Geste und jedem Schritt auf dem Weg zur Heilung eine konkrete Bedeutung geben.
Ein sorgfältig bewahrtes Licht
Auf die Frage, was er für die Zukunft von La Maison will, antwortet Grégory ohne Zweifel: „Dass es zu einem Bezugspunkt wird, zu einer Selbstverständlichkeit, zu einem Versprechen, das in einer Welt gehalten wird, die allzu oft ihr eigenes vergisst.“
Und dann, in einem ernsteren Ton, fügt er hinzu: „Wenn La Maison eines Tages sterben sollte, würde man es vielleicht nicht sofort bemerken. Aber für Tausende von Kindern wäre es eine Nacht ohne Ende.“
Grégory Rausis ist weder ein Held noch ein Eroberer. Er, mit Bescheidenheit, geht seinen Weg, mit, aber, einem inneren Kompass, der in seinem Herzen festgeschraubt ist.